Die Kreisstadt Stuhm
Stuhm liegt landschaftlich wunderschön zwischen dem Stuhmer See, auch Hintersee genannt, im Westen und dem Wargels-See, auch Barlewitzer See genannt, im Osten.
Die Besiedlung dieses Gebietes durch germanische und baltische Stämme ist bis ca 300 v.Chr. nachgewiesen. 1225 wurde der Deutsche Orden ins Weichselland gerufen, der für die Christianisierung sorgen sollte. In der Goldenen Bulle von Rimini (1226) wurden ihm die eroberten Gebiete zugesprochen.
Bereits 1236 wurde das Gebiet um Stuhm erobert. Bald darauf entstand eine Burganlage mit Ordenshof. Die steinerne Ordensburg Stuhm wurde zwischen 1295 und 1326 unter dem Hochmeister Werner von Orseln errichtet.
Bei den kriegerischen Auseinandersetzungen von 1410/11 wurde die Burg schwer beschädigt. Doch bereits von1416 gibt es ein Stadtsiegel, und in Urkunden wird von einem Ort mit Stadtmauer, Toren und Brücken gesprochen. Stuhms Bedeutung sank im Laufe der nächsten Jahrhunderte.
Aufwärts ging es erst wieder nach der 1. Teilung Polens (1772). Der Kreis Stuhm wurde nach den Befreiungskriegen 1812/13 geschaffen. 1816 wurde auf dem Marktplatz eine evangelische, dreischiffige Backsteinkirche erbaut. 1913 wurde Stuhm Garnisonsstadt.
Nach dem 1. Weltkrieg wurde im Versailler Vertrag die Provinz Westpreußen viergeteilt. Für den Kreis Stuhm -wie auch Marienburg, Marienwerder und Rosenberg- entschied eine Volksabstimmung über die politische Zukunft.
In der Abstimmung vom 11. Juli 1920 votierten 81 % der Bevölkerung (ca 20.000) für den Verbleib im Deutschen Reich. Damit gehörte der ganze Kreis Stuhm zu Ostpreußen, Regierungsbezirk Westpreußen.
Am 16. Juni 1929 sollte für die Gefallenen des Weltkriegs ein Denkmal eingeweiht werden. Hierzu flog der Segelflugweltrekordler Ferdinand Schulz aus Neumark/Stuhm zusammen mit Bruno Kaiser eine Ehrenrunde. Dabei stürzten sie auf dem Marktplatz ab.
Bis zur Machtergreifung 1933 hat es in Stuhm und dem ganzen Kreisgebiet ein vernünftiges Zusammenleben der Deutschen und Polen gegeben. Das änderte sich jedoch im Dritten Reich.
Mit dem Zusammenbruch der Ostfront bahnte sich auch für Stuhm die Katastrophe an.
Die Stadt wurde am 25. Januar 1945 von den Sowjets kampflos besetzt. Die Bevölkerung war größtenteils in letzter Minute geflohen. Nach der Besetzung wurden viele Häuser angezündet und das Stadtzentrum zerstört.
Bis zu diesem Zeitpunkt gab es in Stuhm eine katholische und eine evangelische Kirche, das Zentral- und Jugendgefängnis für Ost- und Westpreußen, ein Kreiskrankenhaus ( 90 Betten ), Amtsgericht , Finanzamt, Hochbauamt, Postamt, Bahnhof, Kreisverwaltung, Rathaus, Wasserwerk, Kasernen, Stadthalle mit Turnhalle, die Stadtschule und die Peter-Mogge-Schule.