Stuhm 2005: Bericht über eine Fahrt in die alte Heimat

Als am BerlinerZOB die letzten drei Teilnehmer zustiegen, war der NADOLNY-Bus bis auf den letzten Platz besetzt. Nun ging es schnurstracks über Pomellen weiter zum Radi Hotel in Stettin. Hastiges Zimmerbelegen, Abendessen und Stadtrundgang waren angesagt. Der nächste Tag brachte die Reisegruppe über Kolberg, Stolp (halbstündige Pause), Danzig nach Marienburg ins Hotel Zamek. Die Begrüßung im Hotel war, wie immer, ebenso herzlich wie das Abendessen reichlich.

Am nächsten Tag (Montag) stand Danzig auf dem Programm. Hier war die Westernplatte erster Anlaufpunkt. Ein gemütlicher geführter Stadtrundgang mit Möglichkeiten zum Bernsteinkauf  schloss sich an. Gegessen wurde natürlich im „Lachs“. Krönender Abschluß war ein Orgelkonzert in der Kirche in Oliva.
Marienburg Kirche, Oliva
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Am Dienstag wurde der deutschen Minderheit in Stuhm ein Besuch abgestattet. Sie präsentierten stolz ihre neuen Räume in der renovierten Ordensburg. Danach wurden auf dem alten deutschen Friedhof Blumen an den Gedenksteinen für die ehemaligen Bewohner der Stadt niedergelegt.

Am Mittwoch standen die Rollberge auf dem Programm. Die Fahrt über den weltberühmten Oberländischen Kanal war für alle wieder ein unvergessliches Erlebnis, zumal sich auch das Wetter von der besten Seite zeigte. Stadtrundfahrt und Bummel am See rundeten einen wunderschönen Tag ab.

Der Donnerstag war für eigene Besuche reserviert. Jeder hatte sein persönliches Ziel, das er unbedingt noch einmal sehen wollte.

Am Freitag ging die Fahrt über Allenstein zur Stakfahrt auf der Kruttinna. Es war ein Erlebnis der besonderen Art. Die weite ostpreußische Landschaft zeigte sich bei herrlichem Sonnenschein von der schönsten Seite. Die Kruttinna führte genügend glasklares Wasser. Kurz: Es war Natur pur!

Am Samstag überzeugten wir uns bei der Besichtigung der Marienburg vom Fortschritt der Renovierungsarbeiten. Danach brachte uns der Bus über Steegen nach Kahlberg. Das Wochenende  und der heiße Sommertag ließen Polen und Touristen zum Meer streben. Es schien, als sei der Strand zu klein für diese Masse Mensch.

Der Sonntag galt noch einmal der geliebten, alten Heimat. Kreuz und quer ging es durch große und kleine Dörfer des Kreises Stuhm. Wer konnte, erzählte etwas. Dabei kamen wir auch bei diesem schönen Vorlaubenhaus in Stalle vorbei. Südlichster Punkt war Marienwerder, natürlich mit Dombesichtigung.
Vorlaubenhaus in Stalle
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Danach  erwarteten uns am Dreiländereck die deutsche Minderheit mit deutschen  und polnischen Volksliedern. Die Zeit verging wie im Fluge. Essen! Schon wieder essen. Die Hotelleitung hatte in den Rittersaal zum festlichen Abschiedsessen eingeladen. Einige Wortbeiträge rundeten diesen gelungenen Tag ab.
Deutsche Minderheit

Der Montag war schon Rückreisetag. Übernachtet wurde im vornehmen Dorinth-Hotel in Potsdam. Natürlich wurde dabei auch Sanssoussi besucht.  Bei der Vorbeifahrt am Cecilienhof dachte so manch einer, dass hier auf den Tag genau vor 60 Jahren die Zerstückelung Deutschlands und die Vertreibung von Millionen von den Siegern unterzeichnet wurde.

Auch die restliche Heimfahrt verlief planmäßig. Es war eine gelungene Fahrt in die Heimat, organisiert vom Heimatkreisvertreter Alfons Targan. Für die meisten war es ein Abschiednehmen für immer. Bei einem Durchschnittsalter von 72 wird deutlich, dass der Reiselust eine biologische Grenze gesetzt ist.