Rehhof
Das Gebiet rings um Rehhof ist, das beweisen zahlreiche Funde, bereits in der Eisenzeit, also 800 bis 150 v.Chr., besiedelt gewesen. Bis zum 12. Jahrhundert war das Gebiet zeitweise von slawischen Stämmen und Pruzzen besiedelt.
Der Name Rehhof taucht urkundlich erstmals 1387 auf. Gemeint war damit ein kleines Vorwerk.
1742 wurden in der Umgebung, die infolge Pest ziemlich menschenleer geworden war, Mennoniten aus den Niederlanden angesiedelt. Dadurch entstanden Siedlungsorte wie Zieglershuben, Heidemühl, Jesuiterhof und Schinkenland.
Diese Orte wurden 1898 bzw. 1928 mit Rehhof vereint (eingemeindet).
Rehhof war als Luftkurort weit über die Kreisgrenze hinaus bekannt.Vor dem 1. Weltkrieg begann man sogar mit dem Bau einer Lungenheilstätte.
Die Gemeinde Rehhof hatte 1943 ca 2900 Einwohner und war damit nach Stuhm und Christburg die drittgrößte Gemeinde. Es gab zwei konfessionelle Schulen, eine evangelische und eine katholische Kirche. In der Nähe der Försterei gab es eine Badeanstalt und ein „Paradies“, in dem sich die Dorfjugend bevorzugt traf.
Rehhof gewann durch den Bau der Weichseleisenbahn (1883), die Marienburg über Stuhm mit Marienwerder verband, zunehmend an Bedeutung. Die wichtigsten Betriebe waren ein Sägewerk und die Dampfziegelei. Infolge des wirtschaftlichen Aufschwungs kamen eine Anzahl handwerklicher Betriebe und Geschäfte hinzu.
Die deutsche Geschichte Rehhofs endete 1945 mit der Januaroffensive der Roten Armee. Noch am Abend des 21. Januars verließ ein Zug mit Frauen und Kindern den Bahnhof von Rehhof. Der Ort wurde nur wenig später von russischen Truppen besetzt.
Heute heißt der Ort Ryewo.